Guido weist in den Kommentaren zum Bericht über die Einführung des 120-Wurf Kegelsystems in der Classic-Sektion darauf hin, dass der Beschluss gekippt wurde.
Der Ländersportrat hatte Ende April auf seiner Sitzung beschlossen, dass auch in Deutschland höchsten Ligen das Wurf- und Wertungssystems der NBC eingeführt wird.
Jetzt hat das Präsidium des DKBC diese „Vorgänge“ geprüft und setzt die Beschlüsse außer Kraft um Schaden vom Verband zu nehmen.
Begründung:
Inhaltlicher Widerspruch zum Vergleich von Wien.
Fehlerhafte Durchführung der Abstimmungen.
Unvollständige Einladung von abstimmungsberechtigten
Mitgliedern des LSR.
Ob die unendliche Geschichte dem deutschen Kegelsport weiterhilft glaube ich nicht.
Das Hin und Her um die Wurfzahl im Bereich der Classic-Kegler nimmt kein Ende: Zuerst hat der Ländersportrat im DKBC mit äußerst knapper Mehrheit beschlossen, ab der Saison 2008/2009 in den obersten Classic-Punktspiel-Ligen nur noch 120 Wurf kegeln zu lassen. Dann hat das DKBC-Präsidium aus formalen und inhaltlichen Gründen die Aussetzung eben dieses Beschlusses verkündet. Und nun wird dort offenbar wieder mit voller Kraft zurückgerudert. Auf der offiziellen Internetseite http://www.DKBC.de heißt es dazu:
***** Zitat: *****
Der Präsident des DKBC, Fred Altmann, erhielt am 09. Mai 2008 über die DKBC-Geschäftsstelle folgendes Schreiben von der Anwaltskanzlei Jahnke & Handrich:
Sportkeglerverein Rot-Weiß Zerbst e.V. / Altmann
Sehr geehrter Herr Altmann,
wir vertreten die rechtlichen Interessen des Sportkeglerverein Rot-Weiß Zerbst e. V. Unsere Bevollmächtigung versichern wir anwaltlich.
Unser Mandant war an der öffentlichen mündlichen Verhandlung am 28.02.2007 vor dem Landesgericht in Wien Verfahrensbeteiligter.
Am 26.04.2008 hat eine Sitzung des Ländersportrates stattgefunden auf der Beschlüsse, betreffend die Sportordnung des DKBC, gefasst worden sind. In Reaktion auf diese Sitzung des Ländersportrates haben Sie als Präsident reagiert. Uns ist die auf der Intemetseite nachfolgend zitierte Äußerung bekannt geworden:
„Stellungnahme des Präsidiums zur Löndersportratsitzung am 26.04.2008
Am 26.04.2008 tagte der Ländersportrat in außerordentlicher Sitzung, um über die weitere Umsetzung des Vergleiches von Wien zu sprechen. Im Ergebnis wurden mehrere Beschlüsse gefasst. So wurde unter anderem die Einführung des Wurf- und Wertungssystems der NBC in der obersten Liga und die Aussetzung der Play-Offs beschlossen.
Noch eingehender Prüfung dieser Vorgänge sieht der Präsident der DKBC sich veranlasst, diese Beschlüsse außer Kraft zu setzen, um Schaden vom Verband zu nehmen. In seiner Begründung führt der Präsident inhaltliche, verfahrenstechnische und formale Gründe auf. Im Wesentlichen sind dies:
* Inhaltlicher Widerspruch zum Vergleich von Wien
* Fehlerhafte Durchführung der Abstimmungen
* Unvollständige Einladung von abstimmungsberechtigten Mitgliedern des LSR
Mehrere Landesverbände haben in direkter Folge des Ländersportrats die Einberufung einer außerordentlichen Classic-Konferenz beantragt, damit diese sich des Themas annimmt“.
Als Autor dieser Stellungnahme ist Ihr Name angegeben.
Wir weisen darauf hin, dass aufgrund Ihrer Stellungnahme unserem Mandanten erheblicher wirtschaftlicher Schaden entsteht und zukünftig droht. Für unseren Mandanten behalten wir uns die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen vor. Diese Schadensersatzansprüche können und werden wir auch gegen Sie persönlich prüfen. Die Schadenhöhe wird sich deutlich im fünfstelligen Euro-Bereich beziffern.
Mit freundlichen Grüßen
S. Handrich
Rechtsanwalt
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Daraufhin hat der Präsident des DKBC heute folgendermaßen geantwortet:
Herrn
Sportdirektor Harald Seitz
Neuried, 13.5.2008
Rücknahme meiner Entscheidung
Sehr geehrter Herr Sportdirektor Seitz,
leider sehe ich mich heute veranlasst, meine Entscheidung und Anordnungen mit Brief vom 5.5.2008 zu den Beschlüssen des Ländersportrates vom 26.4.2008 zurückzunehmen. Wie Sie aus dem Brief des RA Jahnke & Handrich entnehmen können werden dem Verband und mir persönlich Schadensersatzansprüche angedroht.
Ich will damit vermeiden, dass der Verband in weitere Prozessaktionen gezogen wird.
Mit sportlichen Grüßen
Fred Altmann
Präsident
***** Zitat-Ende *****
Offenbar wird hier von einem Vertreter der – so hat es mitunter den Anschein – eher kleinen Fraktion der 120-Wurf-Befürworter gegen die – zumindest öffentlich so wirkende – große Mehrheit der 100/200-Wurf-Anhänger mit sehr harten Bandagen, sprich auch juristischen Mitteln gekämpft. Nun, Klappern gehört wohl auch hier zum Handwerk.
Ob das Schreiben der Rechtsanwälte an den DKBC hinreichend Substanz beinhaltet, die auch einer rechtlichen Würdigung der Angelegenheit standhält, wage ich ganz stark zu bezweifeln. Was mich aber überrascht (und gleichzeitig auch erschreckt), ist die Tatsache, dass sich ein derart großer und mächtiger Bundesverband wie der DBKC so schnell durch das verbale Säbelrasseln einer kleinen Kanzlei in die Knie zwingen lässt.
Eine tragfähige Lösung des Konfliktes scheint damit wieder einmal in weite Ferne gerückt zu sein. Schade! Ich fürchte, hier wird momentan viel Porzellan zerschlagen.
Die Würfel sind gefallen: Im Deutschen Sportkegelforum ist seit dem 22.05.2008 zu lesen, wie sich die Spitzenklubs der Herren im Deutschen Keglerbund Classic (DKBC) entschieden haben.
Dem DKBC-Spielleiter Robert Rammler haben diese Klubs mitgeteilt, dass sie den Spielbetrieb in der neuen Bundesliga mit 120 Wurf zur Saison 2008/2009 nicht aufnehmen werden:
KC Rot-Weiss Sandhausen, VKC Eppelheim, Olympia Mörfelden, SKC Staffelberg Staffelstein, Altmünchen München und Stolzer Kranz Walldorf.
Der SV Geiseltal Mücheln hat gemeldet, jedoch mit dem Zusatz, dass man auf eine 200er Runde hofft.
Dies bedeutet, dass sich 70% (!) der potentiellen Erstligisten eindeutig gegen das 120-Wurf-Spielsystem ausgesprochen haben und 60% (!) der Mannschaften bereit sind, sich in der Konsequenz aus der Elite-Wettkampftstaffel der Classic-Kegler in der Bundesrepublik zu verabschieden.
Wenn das kein Alarmsignal ist: Zahlreiche der besten nationalen Asphalt-Akteure treten den Rückzug auf höchster Ebene an. Eine bittere Pille für den Kegelsport in Deutschland!
Ja, aber entschieden ist es dadurch noch nicht.
Es kommt wieder reichlich Bewegung in das Geschehen beim Deutschen Keglerbund Classic (DKBC). Nachdem in diesen Tagen sieben von zehn potentiellen Erstligisten ihren Offenen Brief veröffentlichten, in dem ihr Boykott bzw. Protest gegen die neue 120-Wurf-Regelung mit internationalem Wertungssystem dargelegt wurde, gibt es schon wieder Neuigkeiten:
Auf der DKBC-Internetseite ist zu lesen, dass von DKBC-Präsident Fred Altmann für den 5. Juli 2008 eine außerordentliche Classic-Konferenz einberufen wird. Beginn: 11 Uhr – Ort: MKV Kegelzentrum, Säbener Straße 49, 81547 München.
Tagesordnungspunkte sind u. a.: Behandlung des Vergleiches von Wien, Behandlung der Beschlüsse vom 26.04.08 und 13.06.08 sowie Festlegen Ligenstruktur und Spielsysteme 1.Bundesliga.
Man darf gespannt sein, was dabei herauskommt und wie es danach bei den Asphalt-Akteuren in Deutschland weitergeht.
Am 13.06.2008 hat abermals der Ländersportrat des Deutschen Keglerbundes Classic (DKBC) getagt. Ob und inwiefern die jetzt getroffenen Festlegungen für eine Beruhigung in der aufgeheizten Diskussion sorgen und ob und inwieweit sich die angekündigte außerordentliche Classic-Konferenz am 5. Juli 2008 in München noch damit befassen wird, bleibt abzuwarten. Auf der Internetseite des nationalen Verbandes aller Asphalt-Kegler in Deutschland ist zu lesen:
„Information über die Beschlüsse des Ländersportrats vom 13.06.2008
In einem an den Ländersportrat gerichteten Schreiben, hat der Präsident des DKBC Fred Altmann darum gebeten, eine einvernehmliche, für alle akzeptable Lösung zu finden. Unter diesem Grundgedanken haben die Vertreter der Landesverbände über die momentane Situation im deutschen Kegelsport konstruktiv diskutiert und folgenden Beschluss gefasst:
Die höchste deutsche Spielklasse (Bundesliga Damen und Herren) wird auf 12 Mannschaften aufgestockt. Dies bedeutet, dass die Absteiger der Saison 2007/2008 in der Bundesliga verbleiben.
Die Bundesliga wird in zwei Gruppen nach der Platzierung des Vorjahres aufgeteilt:
Gruppe A
Platz 1,4,6,7,9 des Vorjahres, sowie der Aufsteiger aus der 2. Bundesliga West
Gruppe B
Platz 2,3,5,8,10 des Vorjahres, sowie der Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Ost
Die Mannschaften der beiden Gruppen spielen im Ligenspielbetrieb (jeder gegen jeden in Hin- und Rückspiel) über 10 Spieltage die Plätze 1 – 6 ihrer Gruppe aus.
Nach dem 10. Spieltag spielen die Plätze 1 + 2 jeder Gruppe, überkreuz auf einer neutralen Bahnanlage in Halbfinale und Finale den Deutschen Meister und die weiteren Platzierungen über 100 bzw. 200 Wurf aus.
Die Platzierten 1 – 3 jeder Gruppe spielen danach ein Play-Off (jeder gegen jeden mit Hin- und Rückspiel) im 120 Wurf-Modus nach Vorgaben der NBC, und ermitteln den Deutschen Meister über 120 Wurf. Das Play-Off um den 120 Wurf Meister beginnt bei Null, es werden keine Punkte aus der Qualifikationsrunde mitgenommen.
Die Platzierten 4 – 6 jeder Gruppe spielen die beiden Absteiger (jeder gegen jeden mit Hin- und Rückspiel) in 100 und 200 Wurf aus. Das Play-Off um den Abstieg beginnt ebenfalls bei Null, es werden keine Punkte aus der Qualifikationsrunde mitgenommen. Sollte eine Mannschaft nicht an den Play-Offs teilnehmen, steht sie als erster Absteiger fest. Diese Regelung wurde einstimmig beschlossen.
Zur Erläuterung:
Die Bundesliga spielt somit 20 Spieltage. Platz eins und zwei einer Gruppe aus der Qualifikation spielen um den Deutschen Meister über 100 und 200 Wurf. Dies bedeutet zwei zusätzliche Spiele an einem Wochenende. Dies Turnier ist eine Pflichtveranstaltung.
Die Beschlüsse gelten ab der Saison 2008/09.Die Meldefrist für die Bundesliga läuft bis zum 22.06.2008.
Der Ländersportrat hat diesem Vorschlag mit 30 Ja-Stimmen, 18 Nein-Stimmen, einer Enthaltung und der Hoffnung auf Akzeptanz und wiederkehrender Ruhe in Kegeldeutschland zugestimmt.
Gleichzeitig wurde der Beschluss des Ländersportrates vom 26.04.2008 bezüglich der Spielserie 2008/2009 (120 Wurf in der obersten Liga) außer Kraft gesetzt!
Mit sportlichen Grüßen
Harald Seitz
Sportdirektor
Peter Richter
DKBC Vizepräsident
Jens Bernhard
DKBC Vizepräsident“
Meine Vorahnungen haben sich bestätigt. Die Außerordentliche Classic-Konferenz am 05.07.2008 in München wurde jetzt abgesagt.
Auf http://www.dkbc.de, der Internetseite des Deutschen Keglerbundes Classic, ist dazu zu lesen:
„Außerordentliche Classic-Konferenz am 05.07.2008 in München wird abgesagt
Sehr geehrte Präsidenten/Vorsitzende,
sehr geehrte Sportkameradinnen und Sportkameraden,
nach Rücksprache mit den Antragstellern sowie nach persönlicher Einschätzung der Rechtslage, setze ich die Außerordentliche Classic-Konferenz ab.
Der Ländersportrat vom 13.6.2008 in Viernheim hat in seiner Tagung den Beschluss des LSR vom 26.4.2008 – Einführung einer 120 Wurf Liga usw. zurückgenommen und eine andere Entscheidung getroffen. Damit entfällt der Einberufungsgrund zur obigen ao CK. Ich hoffe auf Ihr Verständnis und verbleibe mit sportlichen Grüßen
Fred Altmann
Präsident“