„Wir haben einen sehr großen Zulauf beim Kegeln“
Das ist ein Satz den man in letzter Zeit nur selten hört.
Gesagt hat ihn Celestino Gutierrez.
Gutierrez wurde in Leon, in Spanien geboren und lebt seit 44 Jahren in Friedrichshafen.
Zur Zeit ist er beim RSV Ravensburg aktiv.
Im Mai vergangenen Jahres wurde er zum Nationaltrainer der neu gegründeten katalanischen Nationalmannschaft berufen.
Gutierrez kam durch einen Arbeitskollegen zum Sportkegeln.
Durch den Präsident des Weltverbands NBC, Siegfried Schweikardt kam der Kontakt nach Katalonien zustande.
Celestino Gutierrez im Interview:
Was sagt ihr perönliches Umfeld zu ihrem Engagement ?
Nach anfänglicher Skepsis fanden alle mein Engagement als katalanischer Nationaltrainer super.
Es ist jedoch eine sehr anspruchsvolle und zeitaufwendige Sache.
Warum wurde eine katalanische Nationalmannschaft gegründet und nicht eine spanische?
Leider ist in Spanien dieser Sport noch nicht so bekannt.
Die Region Katalonien hat die Initiative ergriffen und die Mittel zur Verfügung gestellt. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich auch der Rest Spaniens früher oder später beteiligen wird.
Wie sehen die Voraussetzungen für den Kegelsport in Katalonien bisher aus?
Bislang haben wir nur drei Bahnen zur Verfügung und obwohl diese nicht ganz der internationalen Norm entsprechen, haben wir einen sehr großen Zulauf an jungen Spielern. Eine weitere 4-Bahnanlage befindet sich in Benissa bei Alicante.
Der Bau weiterer Kegelbahnen nach internationalem Maßstab ist aber geplant.
Wie alt sind die von Ihnen betreuten Spieler und wie hoch ist deren derzeitiges Niveau?
Das Alter der Spieler liegt zwischen 14 und 23 Jahren.
Das Niveau ist noch sehr niedrig, da die meisten vor knapp einem Jahr erst mit dem Kegelsport begonnen haben.
Wie koordinieren Sie das Training?
Sie trainieren, wenn es Schule und Beruf erlauben, zwischen zwei und vier Mal in der Woche, nach einem von mir erstellten Programm.
Die Koordination findet während meiner Besuche anhand von Videos und via Internet statt.
Wie viele Stunden pro Woche müssen sie für ihre Tätigkeit aufwenden?
Ich verbringe zurzeit ca. fünf bis acht Stunden in der Woche mit E-Mails lesen und schreiben, Videos analysieren und ein paar Telefonaten.
Ich versuche mindestens einmal im Monat nach Barcelona zu fliegen.
Meine Tochter Alexandra, die für die körperliche Fitness der Spieler verantwortlich ist, konnte ich als Ko-Trainerin gewinnen.
Sie werden in diesem Jahr mit ihrem Team bei der U-23-Kegel-WM in Rijeka (Kroatien) teilnehmen.
Mit welchem Abschneiden rechnen Sie?
Wir rechnen nicht mit Spitzenplatzierungen.
Unser Hauptziel ist es, die vier Damen und vier Herren langsam an das internationale Niveau heranzuführen.
Wie sehen Sie die Zukunftsperspektiven des katalanischen Kegelsports?
Ich denke gut, denn das ganze Projekt wird von den Landessportverbänden und den Schulen unterstützt.
Na also, es geht doch aufwärts mit dem Kegelsport – jedenfalls in Spanien.